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Mehr regionales Saatgut!

07.02.2023

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) fordert bessere Produktionsbedingungen für gebietseigenes Saatgut, um die bundesweit hohe Nachfrage für artenreiche und insektenfreundliche Begrünungen decken zu können. Ein neuer Praxisleitfaden zur Vermehrung von Regiosaatgut zeigt Grundlagen auf und gibt einen strategischen Überblick.

Ansbach/Dresden, 7. Februar 2023 – Gebietseigene Pflanzen tragen maßgeblich dazu bei, die Vielfalt unserer Kulturlandschaft zu erhalten. Dabei wird häufig sogenanntes Regiosaatgut von Gräsern und Kräutern eingesetzt. Bislang ist Regiosaatgut jedoch nicht in ausreichender Menge und wünschenswerter Artenzahl in allen Regionen Deutschlands verfügbar. Um zukünftig genügend gebietseigenes Saatgut zu produzieren, werden dringend weitere Vermehrungsbetriebe benötigt. „Die Produktion gebietseigenen Saat- und Pflanzgutes muss deutlich ausgeweitet werden. Deshalb sind jetzt passende Förderprogramme aufzulegen, die Betrieben aus Landwirtschaft, Gartenbau und Baumschulwirtschaft den Einstieg in die Wildpflanzenvermehrung erleichtern!“, betont Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.

Sonderkultur mit positiven Auswirkungen

Seit 2020 schreibt das Bundesnaturschutzgesetz vor, für Begrünungen in der freien Natur, beispielsweise im Straßen- und Gewässerbau, der Rekultivierung und Renaturierung oder im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen, gebietseigenes Saatgut zu verwenden. Entsprechend hoch ist die bundesweite Nachfrage. Landwirtschaftliche Betriebe können davon in mehrfacher Hinsicht profitieren, denn Regiosaatgut zu vermehren, schafft eine sowohl landwirtschaftlich und naturschutzfachlich als auch ökonomisch bedeutende Beschäftigungsmöglichkeit. Wird die Fruchtfolge mit vielfach mehrjährigen Arten erweitert, wirkt sich dies positiv auf Bodenqualität und Wasserrückhalt aus. Zugleich tragen Vermehrungsbetriebe aktiv zum Erhalt und zur Förderung der heimischen Artenvielfalt bei und unterstützen damit unmittelbar gesellschaftliche Interessen. Gleichzeitig bietet das Vermehren von Wildpflanzen die Möglichkeit, sich ein interessantes wirtschaftliches Standbein aufzubauen.  

Information und Praxiseinblicke erstmals in einer Publikation

Die Vermehrung gebietseigener Pflanzen ist eine Nische. Da es bislang noch keine ausgewiesene Fachliteratur zum Thema gibt und die Sonderkultur „Wildpflanze“ bislang auch in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung kaum eine Rolle spielt, ist der Zugang zu Informationen für interessierte Praktikerinnen und Praktiker oft schwierig. Der DVL begegnet dieser Lücke mit dem Praxisleitfaden „Wildes säen – Vielfalt ernten“, einer neuen Ausgabe der DVL-Schriftenreihe „Landschaft als Lebensraum“. Neben rechtlichen und fachlichen Aspekten sind Empfehlungen und praxisnahe Hinweise etablierter Vermehrungsbetriebe in die Publikation eingeflossen.

„Mit der Veröffentlichung bieten wir einen strukturierten und illustrierten Überblick über den speziellen Produktionszweig“, erklärt Maria Höhne, Projektleiterin des DVL. Die Publikation soll sowohl interessierten landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben als auch Anwendenden von Saatgut und zuständigen Genehmigungsbehörden als Informations- und Beratungsgrundlage dienen.  

Hintergrund

Mit dem vom Freistaat Sachsen geförderten einjährigen Projekt „Wildes säen – Vielfalt ernten: Regiosaatgut für Sachsen“ (Laufzeit 02/2022 bis 01/2023) leistete der DVL einen Beitrag zur Umsetzung der bundesrechtlichen Regelungen zu gebietseigenen Pflanzen in Sachsen. Neben der Durchführung von Qualifizierungsangeboten zur Basissaatgutsammlung, förderte das Projekt den Austausch und die Wissensvermittlung für Akteure aus dem Bereich Regiosaatgutproduktion und die interessierte Öffentlichkeit durch Feldtage, Fachvorträge, individuelle Beratungen und Fachpublikationen. 

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