Rotmilan - Land zum Leben
Ziele
Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Rotmilan, da über 50 Prozent des Weltbestandes in Deutschland brüten. Als Kulturfolger und Offenlandjäger jagt er vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen. Diese haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und das Angebot an nutzbaren Jagdflächen wie auch die Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Beutetieren hat sich für den Rotmilan in Ackerkulturen deutlich verringert. Der Nahrungsmangel während der Zeit der Jungenaufzucht gilt als einer der Hauptgefährdungsfaktoren für den Rotmilanbestand.
Maßnahmen, die dem Rotmilan nutzen, unterstützen auch eine ganze Reihe weiterer Arten. Kleinsäuger, Insekten, Agrarvogelarten, Greifvögel und Eulenarten, aber auch der Weißstorch nutzen die landwirtschaftlichen Flächen als Nahrungs- oder Brutraum.
Hauptziele des Projekts waren neben einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung zu den Bedürfnissen dieses Greifvogels sowie der Evaluation der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) der Länder im Sinne des Rotmilans: die Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit und -erreichbarkeit insbesondere während der Zeit der Jungenaufzucht (April - Juli) sowie die Verbesserung der Brutbedingungen in Wäldern und Gehölzen.
Kurzbeschreibung
Das bundesweite Projekt wurde von Oktober 2013 bis März 2020 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) als Verbundprojekt vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Deutschen Wildtier Stiftung (DWS) sowie neun regionalen Praxispartnern durchgeführt.
Sechs Landschaftspflegeverbände, eine Biologische Station, eine Stiftung und ein Förderverein berieten Land- und Forstnutzende in großflächigen regionalen Projektgebieten zu rotmilanfreundlicher Bewirtschaftung. Zudem wurden die Brutbestände und der Bruterfolg des Rotmilans in ausgewählten Kontrollgebieten erfasst.
Aktivitäten
Der DVL koordinierte das Gesamtprojekt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA) untersuchen die Wirksamkeit der durchgeführten Aktivitäten zum Schutz der Art. Der Öffentlichkeit wurde der Rotmilan und das Projekt durch die Deutsche Wildtier Stiftung nahegebracht.
Die neun Praxispartner berieten in den Projektregionen Land- und Forstwirtinnen und Forstwirte sowie Kommunen und Privatpersonen zu rotmilanfreundlichen Maßnahmen, führten projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit durch und erfassten den genauen Bruterfolg des Vogels in ausgesuchten Kontrollgebieten.
Mehrere Expertenworkshops und Tagungen wurden im Rahmen des Projekts veranstaltet. Der DVL evaluierte die angebotenen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) der beteiligten Bundesländer und erarbeitete Empfehlungen zur rotmilangerechten Ausrichtung der Programme.
Ergebnisse
Der DVL hat mit diesem Projekt gemeinsam mit seinen Partnern einen wichtigen Impuls für die effektive und praktische Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) am Beispiel des Rotmilans gesetzt.
Zur Verbesserung seiner Nahrungssituation und zum Schutz seines Bruthabitats empfiehlt sich:
- die Durchführung jährlicher Kartierungen und Monitoring der Brutbestände
- die Etablierung eines dauerhaftes Angebots von Information, Aufklärung und Beratung zu rotmilanfreundlichen Maßnahmen für Landnutzende in enger Kooperation mit den zuständigen Behörden
- die Sicherung und Erhöhung des Grünlandanteils
- die Förderung des Feldfutteranbaus mit Hauptkultur kleinkörnige Leguminosen
- der Verzicht auf Rodentizide
- die Erhöhung der Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft durch Brachen, Säume, mehrjährige Blühflächen
- die einheitliche Verankerung von Horstschutzzonen für den Rotmilan in den Naturschutzgesetzen der Bundesländer
- die frühzeitige Nachpflanzung von Horstbäumen in Gebieten mit hohem (überalterten) Hybridpappel- und Eschenanteil
- die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel in den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) der Länder, Programmierung rotmilanfreundlicher Maßnahmen
Laufzeit
2013 - 2019
Fördermittelgeber
Partner
Biologische Stationen Oberberg und Rhein-Berg