Ausbau von Leitungsnetzen – kooperative Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen und Entwicklung von Leitungstrassen als Flächen für die Schaffung eines Biotopverbunds
Ziele
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) verfolgt in Zusammenarbeit mit Landschaftspflegeverbänden, Netzbetreibern und Planungsbüros das Ziel, aus dem Aus- und Umbau des Stromnetzes ökologischen Zusatznutzen zu generieren.
Der DVL zeigt Möglichkeiten auf, wie durch Pflege und Bewirtschaftung von Leitungstrassen wertvolle Biotopvernetzungsstrukturen geschaffen und die Trasse damit das Rückgrat der biologischen Vielfalt bilden kann. Gleichzeitig ist auf den Trassen der Eingriff in die Landschaft zu vermindern oder flächensparend auszugleichen. Trassenbereiche in Wäldern, die aus technischen Gründen einer Pflege bedürfen, treten besonders in den Fokus.
Kurzbeschreibung
Die Netzbetreiber sind verpflichtet, die Stromtrassen für einen sicheren Stromtransport freizuhalten. Bei der Bewirtschaftung von unter- und oberirdischen Trassen stehen beim Ökologischen Trassenmanagement neben den Maßnahmen zur Sicherung des Trassenzwecks, wie Bahnverkehr, Stromübertragung, Gastransport, der langfristige ökologische Nutzen für Tier- und Pflanzenarten oder Lebensräume im Vordergrund. Dies gilt sowohl für Erdkabel- oder Gasleitungstrassen als auch für oberirdische Leitungen. Im Projekt wurden Beispiele gesammelt und in einem Leitfaden veröffentlicht.
Aktivitäten
Im Projekt bringen die Landschaftspflegeverbände ihre Kompetenz und Erfahrung im Spannungsfeld von Landwirtschaft und Naturschutz ein. Zusammen mit Praktikerinnen und Praktikern aus Modellregionen werden Handlungsanleitungen für ein effektives Trassenmanagement erarbeitet.
Trassenbereiche in Wäldern, die aus technischen Gründen einer Pflege bedürfen, treten besonders in den Fokus. Ausgleichsmaßnahmen für den Netzausbau sollen für die Verbesserung von Natura 2000-Flächen oder für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie eingesetzt werden. Neben der Neuanlage von Biotopstrukturen kann auch eine extensive landwirtschaftliche Nutzung, etwa mit einer Ganzjahresbeweidung, die Vernetzung bestehender Biotope verbessern. Das Management und die durchgeführten Maßnahmen folgen einem Pflege- und Entwicklungskonzept, das naturschutzfachliche Entwicklungsziele für Arten oder Lebensräume festlegt, etwa Biotopverbund, Schutz, Entwicklung. Hierbei werden insbesondere passende Lebensräume für gefährdete, wertgebende und charakteristische Arten und deren funktionale Verbindung angestrebt. Nahegelegene Naturschutz-Schwerpunktgebiete oder vorliegende Naturschutz-Fachplanungen sollten einbezogen werden. Idealerweise werden Maßnahmen für ein effektives Trassenmanagement bereits im Planfeststellungsverfahren eingebracht und anschließend umgesetzt.
Ergebnisse
Maßnahmen, die Bestandteil von ökologischem Trassenmanagement sein können:
Offenhaltung durch extensive Bewirtschaftung
1. Extensive Beweidung (dauerhaft, etwa mit Mutterkühen, oder als Weide für Wanderschafherden)
2. Mahd nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten (Mahdzyklus und -technik)
3. Standortabhängige Etablierung von Zwergstrauchheiden, Trocken- oder Magerrasen
Anlage gehölzbetonter Biotope
4. Strukturierung gestufter Waldränder
5. Niederwaldbewirtschaftung
6. Waldriegel als Verbindung getrennter Waldbereiche
7. Pflanzung und Pflege von Hecken
8. Gebündelte Lagerung von anfallendem Totholz
9. Maststandorte als Refugien in intensiv genutzter Ackerlandschaft
Maßnahmen für seltene Zielarten
10. Pflanzung von Wildobstarten
11. Einrichtung offener Bodenstellen für wärmeliebende Arten wie Eidechsen, Insekten oder Silbergras
12. Anlage von Kleingewässern, etwa für Gelbbauchunken und Libellen
Im Praxisleitfaden „Lebensraum unter Strom – Trassen ökologische managen“ werden die landschaftspflegerische Vorgehensweise sowie Praxisbeispiele beschrieben.
Laufzeit
2012 - 2014