Deutscher Landschaftspflegetag 2025
- Beginn:
- 02.06.2025, 13:00 Uhr
- Ende:
- 04.06.2025, 16:00 Uhr
- Ort:
- Tagungszentrum Vierzehnheiligen, Vierzehnheiligen 9, 96231 Bad Staffelstein
Programm
KÖNNEN WIR! MACHEN WIR? Natur- und Klimaschutzziele umsetzen.
Wir wissen längst was zu tun ist: Moore vernässen für den Klimaschutz, Vernetzungsstrukturen schaffen für den Erhalt der biologischen Vielfalt, den natürlichen Wasserrückhalt fördern für den Hochwasserschutz und die Grundwasseranreicherung. Vieles davon steht in Strategien, Zielen oder Rechtsschriften geschrieben. Einzig in der Umsetzung hängen wir unseren Zielen hinterher. Beim Deutschen Landschaftspflegetag wollen wir diskutieren, wie wir unser Wissen besser in der Praxis umsetzen können und so unsere Ziele erreichen.
Startplenum
Montag, 2. Juni 2025, 13.00 - 17.00 Uhr
13.00 | Einlass und Begrüßungskaffee |
13.30 | Eröffnung durch Maria Noichl MdEP, Vorsitzende DVL |
Martina Englhardt-Kopf MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat | |
Dieter Pasch, Direktor der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) | |
Vortrag Prof. Dr. Thomas Potthast, Sprecher des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften und Professor für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften, Eberhard Karls Universität Tübingen | |
Arbeit der Landschaftspflegeverbände in Bayern Tanja Schorer-Dremel MdL, Politische Sprecherin der Bayerischen Landschaftspflegeverbände und Nicolas Liebig, Landessprecher der Bayerischen Landschaftspflegeverbände und Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Stadt Augsburg | |
Thorsten Glauber MdL, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz | |
17.00 | Ende Startplenum |
Verleihung des Deutschen Landschaftspflegepreises 2025
Montag, 2. Juni 2025, 18.00 - 21.30 Uhr
18.00 | Einlass |
18.30 | Eröffnung durch Maria Noichl MdEP, Vorsitzende DVL |
Martin Schöffel MdL, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat | |
Monika Faber, Stellvertreterin des Landrates des Landkreises Lichtenfels | |
Mario Schönwald, Erster Bürgermeister der Stadt Bad Staffelstein | |
Verleihung der Deutschen Landschaftspflegepreise 2025 |
Fachforen
Dienstag, 3. Juni 2025, 09.00 - 17.00 Uhr
Fachforum 1: Naturwiederherstellungsgesetz (NRL): Wo treffen Anspruch und Wirklichkeit zusammen?
Dienstag, 3. Juni 2025, 09.00 - 12.00 Uhr
Im Sommer 2024 trat die Naturwiederherstellungsverordnung in Kraft. Darin formuliert die EU ehrgeizige Naturschutzziele, die insbesondere auch die landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft betreffen. Wie Deutschland mit den Vorgaben umgeht, ist noch offen. In dem Fachforum wollen wir die neuen Vorgaben vorstellen und diskutieren, wie wir artenreiche Landschaften wiederherstellen.
Moderation: Dr. Jürgen Metzner
09.00 | NRL: Darüber sprechen wir in Deutschland Simon Keelan, Leiter des Fachgebiets Naturschutz in der Landwirtschaft des Bundesamtes für Naturschutz |
Alles steht und fällt mit dem lieben Geld? Anforderungen an die Finanzierung des NRL Wolfram Güthler, Stv. Abteilungsleiter Naturschutz des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz | |
Umsetzung mit Landwirten: Wieviel geht dort, wo was geht und warum? Michael Diestel, Geschäftsführer der Agrokraft GmbH, Bayerischer Bauernverband Neustadt | |
Podiumsdiskussion mit den Referierenden und Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz in Bayern Ute Grothey, Stv. DVL-Vorsitzende, stv. Geschäftsführerin des LPV Göttingen | |
12.00 | Ende Fachforum 1 |
Fachforum 2: Moor – weit mehr als CO2-Speicher
Dienstag, 3. Juni 2025, 09.00 - 12.00 Uhr
Wiedervernässte Moore sind klimarelevant. Darüber hinaus stabilisieren sie den Wasserhaushalt und leisten einen Beitrag zum Artenschutz. Beispiele von vernässten Moorböden mit und ohne landwirtschaftliche Nutzung zeigen, wie die Umsetzung gelingt. Überbetrieblich, mit Kooperativen, Moore zu vernässen ist ein weiterer Impuls, den wir diskutieren.
Moderation: Dagmar Nitsche
09.00 | Ökosystemfunktionen von Mooren Prof. Dr. Matthias Drösler, Peatland Science Centre (PSC), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf |
Landwirtschaftliche Bewirtschaftung wiedervernässter Moore – wie kann es gelingen? Susanne Abel, Succow-Stiftung, Greifswald | |
Renaturierung von Moorböden Cornelia Siuda, Freiberufliches Fachbüro Kottgeisering und Peatland Science Centre (PSC), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf | |
Moorschutz mit Kooperativen Dr. Olivia Kummel, Geschäftsführerin des LPV Potsdamer Kulturlandschaft | |
12.00 | Ende Fachforum 2 |
Fachforum 3: Biotopverbund praktisch anpacken: Ein Werkzeugkoffer für mehr Struktur in unserer Kulturlandschaft
Dienstag, 3. Juni 2025, 13.30 - 16.30 Uhr
Wir brauchen mehr Vernetzungsstrukturen in unserer Kulturlandschaft! Das ist seit vielen Jahren bekannt und vielfach in Strategien und Gesetzen verankert. Aber wieso hinken wir in der Umsetzung trotz aller Anstrengungen soweit hinter den Zielen zurück? In diesem Fachforum stellen wir neue Ansätze und pragmatische Lösungen für mehr Struktur in unserer Kulturlandschaft vor.
Moderation: Moritz Stüber
13.30 | Biotopverbund: Ziele und Umsetzung am Beispiel von Bayern Beate Krettinger, DVL-Landeskoordinatorin Bayern | |
Vom dogmatischen zum lösungsorientierten Ansatz: mit dem kooperativen Ansatz den Biotopverbund effizienter machen und in die Fläche kommen Dr. Dennis Baulechner, Justus-Liebig-Universität Gießen | ||
Regionale Biodiversitätsförderung in der Schweiz – Herausforderungen und Erfolge von der Planung bis zum Monitoring Judith Ladner Callipari, Bundesamt für Landwirtschaft, Schweiz | ||
Biotopverbund in Baden-Württemberg: praktische Erfahrungen aus Planung und Umsetzung Jan Philipp Hesemann, LEV Ortenaukreis und Arne Fiedler, LEV-Landeskoordinator an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum, Baden-Württemberg | ||
Biotopverbund mit Ländlicher Entwicklung und Stadtwerken: zwei Erfolgsmodelle aus Augsburg Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg | ||
16:30 | Ende Fachforum 3 |
Fachforum 4: Dezentraler Wasserrückhalt – Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Chancen
Dienstag, 3. Juni 2025, 13.30 - 16.30 Uhr
Vermehrte Starkregenereignisse einerseits und Dürren andererseits zwingen uns zu einem anderen Umgang mit Wasser. Es gilt, Wasser länger in der Landschaft zu halten, zum Vorteil von Landwirtschaftsbetrieben, Natur- und Klimaschutz sowie Kommunen. In diesem Fachforum erhalten Sie wertvolle Einblicke aus Behörden und Praxis, die Ihnen dabei helfen, eigene Wasserrückhalteprojekte ins Leben zu rufen.
Moderation: Thomas Köhler
13.30 | Wo ein Wille ist, ist auch das Geld: Wie können wir die Ziele der Nationalen Wasserstrategie erreichen? Dr. Philipp Vormeier, Umweltbundesamt |
Scheuklappen ablegen - gemeinsam zum Ziel: Erfahrungen aus der Projektarbeit des Wasserwirtschaftsamts Ansbach Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach | |
Wässerwiesen in Nürnberg-Schwabach: Wie Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunen von traditioneller Wiesenbewässerung profitieren Andreas Barthel, Geschäftsführer des LPV Schwabach | |
Verstecktes Potenzial: Moderne Methoden der Drainageerkennung und Drainageumbau für den Wasserrückhalt Richard Georgi, OGF in Vertretung für Fabian Naumann, Apus Systems | |
16.30 | Ende Fachforum 4 |
Abschlussplenum
Dienstag, 3. Juni 2025, 16.30 - 17.00 Uhr
anschließend DVL-Mitgliederversammlung
Exkursionen
Exkursion 1: Basilika Vierzehnheiligen und Bad Staffelstein
Mittwoch, 4. Juni 2025, 9:00 bis 12:00 Uhr
Leitung: | Landschaftspflegeverband Landkreis Lichtenfels |
9:00 Treffpunkt vor Basilika Vierzehnheiligen (9:15 Beginn Vortrag) 10:15 Abfahrt Bus an der Bushaltestelle gegenüber dem Diözesanhaus (Pünktliche Abfahrt!) Für Autofahrer: Parken am Kurpark “Parkplatz Obermain Therme” 10:30 Treffpunkt vor dem Kurpark-Eingang am Drehkreuz beim Kurpark-Cafe: BayernAtlas | |
Ende: | 12:00 Uhr, Bahnhof Bad Staffelstein oder individuell, der Kurpark liegt direkt neben dem Bahnhof |
Inhalte: | Vortrag und Besichtigung der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen, Umsetzung des Blühpakts Bayern im Kurpark Bad Staffelstein, Besuch von über 200 Kopfweiden und deren traditionelle Nutzung durch die Korbflechterei |
Fahrstrecke: | ca. 7 km |
Verpflegung: | Wasser |
Hinweis: | Barrierearm (Stadtrundgang), Laufstrecke: ca. 2 km, Gepäck kann bis zur Abfahrt des Busses im Raum neben dem Empfang Diözesanhaus abgestellt werden |
Exkursion 2: Ackerwildkrautschutz und Schafbeweidung - AUSGEBUCHT
Mittwoch, 4. Juni 2025, 9:00 bis 13:00 Uhr
Leitung: | Landschaftspflegeverband Landkreis Lichtenfels |
Partner: | Alexander Ulmer, Regierung von Oberfranken |
Start: | 9:00 Abfahrt Bus am Wanderparkparkplatz Vierzehnheiligen Für Autofahrer: Parken am Wanderparkplatz bei Sträublingshof 9:30 Treffpunkt Sträublingshof 6, 96250 Ebensfeld: BayernAtlas |
Ende: | 13:00 Uhr, Bahnhof Bad Staffelstein |
Inhalte: | Bewirtschaftungskonzept zum Ackerwildkrautschutz auf dem flachgründigen Kalkscherbenacker am Morgenbühl und Schafbeweidung der umliegenden (Halb-)Trockenrasen |
Fahrstrecke: | ca. 33 km |
Verpflegung: | Picknick, Wasser |
Hinweis: | Nicht Barrierefrei, Laufstrecke: ca. 3 km |
Exkursion 3: Beweidungsmanagement am Staffelberg - AUSGEBUCHT
Mittwoch, 4. Juni 2025, 9:00 bis 14:00 Uhr
Leitung: | Landschaftspflegeverband Landkreis Lichtenfels |
Start: | 9:00 Abfahrt Bus am Wanderparkparkplatz Vierzehnheiligen Für Autofahrer: Parken am Wanderparkplatz Staffelberg Romansthal 9:30 Treffpunkt am Parkplatz: BayernAtlas |
Ende: | 14:00 Uhr, Bahnhof Bad Staffelstein |
Inhalte: | Staffelberg: Aussichtspunkt und Wahrzeichen mit keltischer Vergangenheit. Beweidungsmanagement des Biotopverbundkomplexes Staffelberg, Lerchenberg/Spitzberg durch Schafe (Hüteschäfer) und mittels Rinderbeweidung im angrenzenden Löwental mit schottischen Highlands |
Fahrstrecke: | ca. 25 km |
Verpflegung: | Mittagessen, Wasser |
Hinweis: | Nicht Barrierefrei, Laufstrecke: ca. 6 km |
Exkursion 4: In die Forchheimer Wässerwiesen - AUSGEBUCHT
Mittwoch, 4. Juni 2025, 9:00 bis 15:00 Uhr
Leitung: | Landratsamt Forchheim - Wässerwiesenprojekt 2.0 und Stadt Forchheim - Stabstelle Wassermanagement |
Partner: | Markus Galster, Landwirt, Wässerer und erster Bauherr des Wasser- und Bodenverbands Gosberger Zweng |
Start: | 8:20 Treffpunkt Wanderparkplatz Vierzehnheiligen 8:30 Abfahrt Bus (Achtung nicht 9 Uhr!) 9:30 Für Autofahrer: Ankunft Wanderparkplatz Walberla Schlaifhausen ca. 11:15 Für Autofahrer: Ankunft Parkplatz Gosberger Bahnhof |
Ende: | 15:00 Uhr, Bahnhof Forchheim |
Inhalte: | Bedeutung der traditionellen Wiesenwässerung für moderne Herausforderungen (Klimaanpassung); Wässerwiesen und die Industrialisierung: Konkurrenz um das Wasser, Wasserkraftnutzung, friedliche Lösungen bei der Verteilung des Wassers; Vorteile der Wiesenwässerung hinsichtlich der kommunalen Trinkwasserversorgung und Klima |
Fahrstrecke: | ca. 90 km |
Verpflegung: | Mittagessen, Wasser |
Hinweis: | Nicht Barrierefrei, Toilette zur Mittagspause, Laufstrecke: ca. 4 km |
Organisatorische Hinweise
Anmeldeschluss:
Bitte melden Sie sich bis Freitag, 16. Mai an.
Barrierefreiheit:
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Bei Fragen oder Unterstützungsbedarf melden Sie sich bitte vorab.
Gemeinsames Abendessen (Zusatzkosten)
Nach den Fachforen am Dienstag, 3. Juni sind ab 19.00 im Gasthof Goldener Hirsch Plätze reserviert. Die Gaststätte befindet sich direkt neben dem Veranstaltungsort. Die Auswahl und Bezahlung der Speisen und Getränke erfolgt vor Ort.
ACHTUNG: Es befinden sich keine anderen an diesem Tag geöffneten Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Wenn Sie am Abendessen teilnehmen möchten, können Sie dies in der Anmeldung auswählen.
Übernachtung:
Sie können Einzel-/Mehrbettzimmer zu unterschiedlichen Preisen direkt im Veranstaltungshaus buchen: Bildungshäuser Vierzehnheiligen
Oder unter dem Stichwort “DLPT” bis Mitte April in Lichtenfels: Hotel Krone
Weitere Unterkünfte finden Sie hier: Bad Staffelstein - Gastgeberverzeichnis und Unterkünfte - Kultur + Tourismus - Stadt Lichtenfels
Anreise:
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt mit der Bahn nach Bad Staffelstein oder Lichtenfels und von dort weiter mit dem Bus. Bad Staffelstein hat die besseren und häufigeren Busverbindungen zum Veranstaltungsort. Ausstiegshaltstellen je nach Verbindung: Vierzehnheiligen-Diözesanhaus, Vierzehnheiligen-Basilika oder Vierzehnheiligen-Wanderparkplatz. Anfahrtsbeschreibung
Resolution: Finanzierung und Umsetzung der Naturwiederherstellung in Deutschland
Vom Deutschen Landschaftspflegetag 2025 geht ein Appell an die neue Bundesregierung und die Bundesländer, für Wiederherstellungsmaßnahmen in der Natur die Finanzierungsinstrumente zu harmonisieren, deutlich aufzustocken und die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern bei der Umsetzung zu optimieren.
Die Bundesrepublik Deutschland steht weiterhin vor enormen Herausforderungen bei der Wiederherstellung der Natur und bei der Umsetzung der sogenannten Wiederherstellungsverordnung der Europäischen Union. Die notwendigen Erfolge zur Bewältigung der Biodiversitäts- und Klimakrise bleiben aus! Schnelles und entschlossenes Handeln ist erforderlich.
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) begrüßt deshalb die Wiederherstellungsverordnung und sieht in ihr eine Chance, unsere Kulturlandschaften zukunftsfähig zu gestalten. Es mangelt noch am konsequenten Vollzug der bestehenden EU-Vorgaben und Strategien auf nationaler Ebene. Im Hinblick auf eine Umsetzung verweist der DVL an die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung festgeschriebene Absicht: „Wir unterstützen kooperative Modelle für Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz“ (Zeile 1244). Landschaftspflegeverbände sind solche Kooperationen, die diese öffentlichen Aufgaben erfolgreich vor Ort umsetzen und daher auch als geeignete Akteure im Bundesnaturschutzgesetz verankert sind!In den über 200 Landschaftspflegeverbänden arbeiten bundesweit Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz freiwillig gleichberechtigt und vertrauensvoll auf Augenhöhe zusammen.
Insgesamt gehören diesen Bündnissen ca. 15.000 landwirtschaftliche Betriebe, ca. 4.000 Gemeinden, Landkreise und kreisfreie Städte und ca. 1.000 vor Ort tätige Naturschutzvereine an. Wir setzen bereits seit 40 Jahren sehr erfolgreich und gemeinsam öffentliche Maßnahmen für Bund und Länder um – jetzt auch im Rahmen der neuen Wiederherstellungsverordnung.
Für eine kooperative Umsetzung im Sinne des Koalitionsvertrags bietet der DVL daher mit seinen 200 Landschaftspflegeverbänden zur Wiederherstellung der Natur dem Bund und den Ländern einen Umsetzungspakt an!
Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ist eine öffentliche Selbstverpflichtung und kostet Geld! Gute finanzielle Rahmenbedingungen sind deshalb für die kooperative Umsetzung von entscheidender Bedeutung. Allein für die Wiederherstellung unserer Schutzgebiete gemäß Art. 4 W-VO veranschlagen Experten der zuständigen Länder einen Finanzbedarf von rd. 1,7 Mrd. € jährlich.
Die Delegierten des Deutschen Landschaftspflegetages fordern deshalb die Bundesregierung auf, folgende Finanzierungsinstrumente gemeinsam mit den Ländern auszubauen oder anzupassen:
1. Rücknahme der Kürzungen in der GAK
Die Kürzungen und insbesondere die Auflösung des Sonderrahmenplans Ökolandbau und Biologische Vielfalt bei der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) führten zu einer Halbierung der Bundesmittel für den Naturschutz seit 2024. Dies wirkt sich aktuell gravierend auf zentrale Naturschutzförderprogramme der Bundesländer aus, da die GAK-Mittel zugleich der Kofinanzierung von Agrarnaturschutzmaßnahmen aus dem ELER dienen. Besonders betroffen sind die im Naturschutz aktiven landwirtschaftlichen Betriebe. Ohne eine verlässliche und ausreichende Finanzierung verlieren wir diese unverzichtbaren Partner für den Naturschutz.
Der DVL fordert eine Rücknahme der GAK-Kürzungen, wie es auch im Koalitionsvertrag angekündigt wird, und darüber hinaus ein Aufwachsen des Budgets am tatsächlichen Bedarf. Wegen der prekären Lage vieler Betriebe muss dies schnell und im Rahmen der aktuellen Verhandlungen für den Bundeshaushalt 2025 und 2026 erfolgen. Die Mittel müssen zeitnah fließen. Die Länder werden aufgefordert, den erforderlichen Landesanteil für die GAK-Maßnahmen mit oberster Priorität bereitzustellen.
2. Einrichtung eines Sonderrahmenplans Klimaanpassung und Naturschutz
Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wird ein Sonderrahmenplan Klimaanpassung und Naturschutz angekündigt.
Der DVL fordert einen starken und am fachlichen Bedarf ausgerichteten Sonderrahmenplan, der maßgeblich hilft, unsere Klima- und Naturschutzziele zu erreichen. Wegen langer Vorlaufzeiten empfehlen wir, den neuen Sonderrahmenplan nicht an eine neue Gemeinschaftsaufgabe „Klimaanpassung und Naturschutz“ zu koppeln, sondern ihn in die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) zu integrieren und mit ausreichend Mitteln auszustatten.
3. Neuausrichtung des Aktionsprogrammes Natürlicher Klimaschutz
Die Ankündigung der Verstetigung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) im Koalitionsvertrag wird ausdrücklich begrüßt. Leider wurde im ANK eine komplizierte und überregulierte Projektförderung etabliert, die für Antragstellende enorme Hürden beinhaltet. Sowohl für Länder als auch für umsetzende Akteure ist die Zersplitterung des ANK auf zahlreiche Förderrichtlinien sowie auf unterschiedliche Projektträger und zusätzliche Kompetenzzentren nicht praktikabel und führt zu strukturellen Verwerfungen in der Umsetzung. Auch sind einige Richtlinien weder mit zuverlässigen Finanzmitteln ausgestattet, noch sind sie für alle Umsetzenden zugänglich.
Der DVL fordert eine Kursänderung im ANK mit mehr Mut und Risikobereitschaft in den zuständigen Verwaltungen! Insbesondere flächenwirksame Maßnahmen in den Bereichen Moore, Gewässer, Auen und Wald müssen mit einer klaren Aufgabenverteilung zwischen den föderalen Ebenen und zuständigen Stellen über Förderprogramme der Länder und ihre bewährten Strukturen (z.B. Landschaftspflegeverbände) umgesetzt werden.
Der DVL spricht sich dafür aus, Mittel für die jeweiligen Ziele auch in die GAK einzuspeisen und somit schnell in der Fläche wirksam werden zu lassen.
4. Sondervermögen (grüne) Infrastruktur
Das Sondervermögen für Infrastruktur muss auch auf die Wiederherstellung „grüner Infrastruktur“ ausgerichtet werden. Parks, kommunale Grünflächen, Biotopverbünde oder Flussläufe müssen im Hinblick auf ihre ökologischen Funktionen (Erhalt und Förderung der Biodiversität, Schutz von Lebensräumen und Arten), dem Klimaschutz (Beitrag zur Klimaregulation, Minderung von Wärmeinseln in Städten, Kohlenstoffbindung), den sozialen und kulturellen Funktionen (Bereitstellung von Erholungsräumen, Verbesserung der Lebensqualität) ertüchtigt werden. Grüne Infrastruktur kann in einigen Fällen auch eine kostengünstige Alternative zur „grauen Infrastruktur“ sein und ökonomische Vorteile vorweisen.
Der DVL fordert, mindestens 10 Mrd. Euro jährlich für den langfristigen Aufbau einer grünen Infrastruktur bereitzustellen.
Die Delegierten des DVL appellieren an Bund und Länder, bei der Wiederherstellungsverordnung an einem Strang zu ziehen und Synergien in allen Förderbereichen zu nutzen. Die Wiederherstellung der Natur beinhaltet viele Chancen, unsere Kulturlandschaften zukunftsfähig zu gestalten.
Die Resolution wurde am 03. Juni 2025 beim Deutschen Landschaftspflegetag in Bad Staffelstein (Bayern) verabschiedet
Zurück zur Übersicht