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Vielfalt bewahren und fördern: Mehr regionale Wildpflanzen für Sachsen!

17.06.2019

Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) unterstützt Freistaat Sachsen beim Erhalt des Genpools heimischer Pflanzen und setzt sich für die Sicherung der Vielfalt regionaler Gräser, Kräuter und Gehölze ein.

Ansbach/Dresden – Nicht zuletzt die vom Weltbiodiversitätsrat im Mai 2019 veröffentlichten Zahlen belegen das dramatische Ausmaß des Artensterbens und damit einer Verarmung des Genpools. Die genetische Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten ist jedoch eine Bedingung für die Anpassungsfähigkeit von Arten an unterschiedliche Umwelteinflüsse, beispielsweise klimatische Veränderungen, und damit Grundlage für die Stabilität unserer Ökosysteme. Zum Erhalt der pflanzengenetischen Vielfalt in Sachsen und zur Förderung der sächsischen Kulturlandschaft setzt der DVL mit "DiverGenPlus" nun ein Projekt zur Landschaftspflege mit regionalem Saat- und Pflanzgut um.

Unterstützung bei praktischer Ausgestaltung des Naturschutzgesetzes

Ab März 2020 wird bundesweit Paragraph 40 (1) des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) in Kraft treten, wonach jede Ausbringung von Pflanzen gebietsfremder Arten in der freien Natur einer behördlichen Genehmigung bedarf. Zur "freien Natur" zählt der gesamte unbesiedelte Bereich außerhalb geschlossener Ortschaften, der nicht der Land- und Forstwirtschaft unterliegt, wie Renaturierungsflächen der Tagebaue, Straßenböschungen oder Flussdeiche. Ab diesem Zeitpunkt dürfen nur noch gebietseigene Gehölze und Saatgut genehmigungsfrei ausgebracht werden. Saat- und Pflanzgut, das nicht aus regionaler Herkunft stammt, ist dann tabu. Dies stellt Planer, Anwender und Behörden vor große Herausforderungen, da die juristischen Anforderungen, beispielsweise zu Herkunftsnachweisen oder zu entsprechenden Genehmigungsverfahren, noch nicht eindeutig geklärt sind. Mit DiverGenPlus unterstützt der DVL den Freistaat Sachsen bei der praktischen Ausgestaltung dieser bundesrechtlichen Regelungen und stärkt damit die Vielfalt gebietseigener Gräser, Kräuter und Gehölze in Sachsen.

Regionales Potential: Kooperation und Entwicklung

Eine besondere Herausforderung im Hinblick auf die Umsetzung des Paragraphen stellt das geringe Angebot an gebietseigenem Saat- und Pflanzgut in Sachsen dar. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage ab März 2020 nicht gedeckt werden kann. Weitere Saatgutvermehrer und Baumschulen werden benötigt. Der DVL arbeitet deshalb zusammen mit der sächsischen Baumschulwirtschaft daran, das Angebot an Pflanzmaterial gebietseigener Gehölze Sachsens zu sichern. Zudem testet der DVL eigens entwickelte Saatgut-Mischungen für typische Begrünungen in der freien Natur auf ihre Standorttauglichkeit sowie ihren Nutzen für Insekten.

Umfangreiches Qualifizierungsangebot

Der DVL wird außerdem eine Qualifizierungskampagne in Sachsen initiieren, da der Informationsbedarf zu den Rahmenbedingungen und neuen behördlichen Anforderungen weiter steigen wird. Langfristig soll damit der Erfahrungsaustausch zwischen Produzenten, Planern und Anwendern auf Landesebene weiter gestärkt werden.

Eine praxisnahe Handreichung zum Thema „Gebietseigenes Saatgut“ sowie weitere Informationen zum Projekt können auf der Homepage https://divergen.lpv.de abgerufen werden.

Hintergrund

Vollständiger Titel des Projektes: „Nachhaltige Sicherung der Vielfalt gebietseigener Pflanzen mittels ex-situ und on-farm-Maßnahmen im Freistaat Sachsen“ – kurz „DiverGenPlus“, Laufzeit: 03/2019 – 12/2021.

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