Starkes Signal für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft: Rebhuhn ist Vogel des Jahres 2026
14.10.2025
Ansbach/Münster/Göttingen – Insgesamt 184.044 Menschen beteiligten sich an der digitalen Wahl zum Vogel des Jahres 2026, zu der der Naturschutzbund Deutschland (NABU) aufgerufen hatte (www.vogeldesjahres.de). „Der Wahlsieg des Rebhuhns schafft mehr öffentliche Aufmerksamkeit für den stark gefährdeten Feldvogel, der als wichtiger Indikator für den Zustand der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft gilt“, erklärt Monika Riepl, DVL-Projektleiterin von „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“. Jetzt kommt es darauf an, wieder mehr geeignete Lebensräume für das Rebhuhn zu schaffen und die agrarpolitischen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen. Nur durch das Zusammenspiel von Landwirtschaft, Naturschutz und Politik kann das Überleben des Rebhuhns langfristig gesichert werden.
Das Rebhuhn braucht dringend Hilfe
Das Rebhuhn ist in den letzten Jahrzehnten aus der Agrarlandschaft und aus dem öffentlichen Bewusstsein zunehmend verschwunden – wie auch andere Arten, die in der Feldflur beheimatet sind, etwa der Feldhase und viele Feldvögel. Zwischen 1980 und 2020 sind die Rebhuhnbestände europaweit um rund 90 % zurückgegangen. Die wichtigsten Gründe sind fehlende Brutplätze und mangelnde Nahrung für Altvögel und Küken. Das sechsjährige Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt will diese Entwicklung umkehren. DVL, DDA und Universität Göttingen leiten das Projekt gemeinsam und arbeiten dabei mit 12 Projektpartnern zusammen.
Projektziel: Lebensräume schaffen und Artenvielfalt fördern
Das Hauptziel des Projektes ist eine deutliche und dauerhafte Erhöhung der Bestände des Rebhuhns auf ein Niveau sich selbst tragender Populationen. Dafür werden Ackerflächen gezielt rebhuhnfreundlich gestaltet, vor allem mit mehrjährigen, strukturreichen Brachen und Blühstreifen. Entscheidend ist die Lage dieser Flächen. Rebhühner bevorzugen offene Sicht und meiden Waldränder. In zehn Projektgebieten werden bereits Maßnahmen gemeinsam mit Landwirtschaft und Jägerschaft umgesetzt. Die praktische Umsetzung von Schutzmaßnahmen für das Rebhuhn erhöht zugleich die Artenvielfalt in den Projektgebieten.
„Mehr Lebensraum für das Rebhuhn bedeutet gleichzeitig auch mehr Lebensraum für andere bedrohte Arten der Agrarlandschaft“, fasst Dr. Eckhard Gottschalk zusammen. Er ist in der Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen tätig und forscht seit Jahrzehnten zum Rebhuhn. Darüber hinaus können sich Interessierte beim projektbegleitenden Rebhuhn-Monitoring unter der Federführung des DDA (www.rebhuhn-retten.de/wissenswertes/monitoring) ehrenamtlich für das Rebhuhn einsetzen: Es werden Rebhühner gezählt, um zu ermitteln, wo es stabile Populationen gibt, und um die Wirkung der Schutzbemühungen zu überprüfen.
Zukunftsperspektive: Sieben Prozent für das Rebhuhn
Bis 2029 sollen sieben Prozent der Ackerflächen in den Projektgebieten rebhuhnfreundlich gestaltet werden. Die wichtigste Zielgruppe für den Rebhuhnschutz sind Flächeneigentümer*innen. Um sie für Maßnahmen zu gewinnen, braucht es attraktive Anreize, etwa durch wirtschaftlichen Ausgleich im Rahmen von Agrarförderprogrammen. „Wir wissen längst, was dem Rebhuhn hilft! Jetzt müssen wir noch entschlossener ins Handeln kommen“, appelliert Riepl im Namen der insgesamt 15 Projektpartner. Es braucht jetzt einen starken politischen Willen, dass die Felder wieder bunt und artenreich werden!
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