Potenzial der Landschaftspflegeverbände nutzen
02.06.2025
Ansbach/Bad Staffelstein – Mit dem Motto „Können wir! Machen wir? – Natur- und Klimaschutzziele umsetzen“ weist der DVL auf die Widersprüchlichkeit im Natur- und Klimaschutz hin. Während Politik, Verwaltung und Wissenschaft viel von Strategien und Zielen sprechen, „drängen uns die Biodiversitäts- und Klimakrise vor Ort zum Handeln. Handeln können Landschaftspflegeverbände! Leider bremsen massive Finanzmittelkürzungen, überbordende Bürokratie und mutlose Politik unser Tun immer wieder aus!“ so Maria Noichl MdEP, Vorsitzende des DVL. „Anspruch und Wirklichkeit klaffen meilenweit auseinander.“
Beispiele hierfür gibt es auf allen Ebenen. In der EU soll unter der neuen Kommission Bürokratie in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) spürbar verringert werden. Der DVL befürchtet aber, dass zusammen mit der Vereinfachung Klima- und Umweltziele gleich mit abgebaut werden. Auf Bundesebene wurde mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz ein historisches Finanzbudget bereitgestellt. Praxisferne Förderprogramme verhindern aber, dass der natürliche Klimaschutz in die Fläche kommt. Auch viele Bundesländer bremsen leider durch massive Einsparungen. So kämpfen auch in unserem diesjährigen Gastgeberland Bayern gerade viele Landschaftspflegeverbände ums Überleben. Obwohl in den letzten Jahrzehnten z.B. mit dem Aufbau von Landschaftspflegeverbänden und deren kooperativen Netzwerken die richtigen Weichen gestellt wurden und optimale Bedingungen für die Bewältigung der Herausforderungen bestehen.
Der DVL appelliert an Politik und Verwaltung, die Blockaden zu lösen! Die EU muss ihre ambitionierten Wege hin zu einer gemeinwohlorientierten GAP weitergehen. Laut Koalitionsvertrag will die neue Bundesregierung „kooperative Modelle für Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz“, also das Modell der Landschaftspflegeverbände unterstützen. Mit einem neuen Sonderrahmenplan Natur- und Klimaschutz könnte die neue Bunderegierung die Projekte der Länder und der Landschaftspflegeverbände kofinanzieren. Die Länder müssen aber auch zu ihrer Verantwortung im Naturschutz stehen und Förderprogramme dauerhaft mit den notwendigen Finanzmitteln ausstatten. Alle Engagierten vor Ort, ob landwirtschaftliche Betriebe, Ehrenamtliche, Kommunen oder Landschaftspflegeverbände sind auf Verlässlichkeit in der Naturschutzförderung angewiesen. Politische Ziele und die Umsetzungspraxis müssen sich wieder annähern!
Der DVL benennt beim Deutschen Landschaftspflegetag in Fachforen große Zukunftsthemen wie Moorschutz, natürlicher Wasserrückhalt, Biotopverbund oder das Naturwiederherstellungsgesetz und zeigt Lösungen auf. „Wir wissen, wie Umsetzung von Natur- und Klimaschutzzielen geht – lasst uns das enorme Potenzial der Landschaftspflegeverbände nutzen!“ so Maria Noichl.
HINTERGRUND
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL). e.V. lädt jedes Jahr zum Deutschen Landschaftspflegetag ein. Vorträge sind in Kürze auf der Webseite des DVL öffentlich zugänglich. Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.
Der ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftspflegevereine, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen, Biologische Stationen, Natura 2000-Stationen und Ökologische Stationen. Seine Mitglieder arbeiten mit circa 15.000 landwirtschaftlichen Betrieben, darunter knapp 2.000 Schäfereien, für den Naturschutz eng zusammen. Über 3.900 Kommunen, 190 Landkreise und 47 kreisfreie Städte sind Mitglied eines Landschaftspflegeverbandes. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Rheinland-Pfalz unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen.
Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb des DVL uns seiner Verbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen zusammengesetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.
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