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Klimaschutz durch Landwirtschaft ermöglichen!

25.11.2019

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) verlangt die gezielte Förderung von Klimaschutzleistungen der Landwirtschaft durch positive wirtschaftliche Anreize. Die Bundesregierung darf das Potenzial der Landnutzung nicht weiterhin durch mangelnde Finanzierung ungenutzt lassen.

Ansbach – Der Sektor Landnutzung besitzt ein umfangreiches, aber ungenutztes Klimaschutzpotenzial. Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, gilt es dieses Potenzial zu aktivieren. Während die Autoindustrie ab sofort mit 2 Milliarden Euro für den Kauf von Elektroautos unterstützt wird, finden wiedervernässte Moore, Wälder und dauerhaftes Grünland im jüngst verabschiedeten Klimapaket erneut keine angemessene Berücksichtigung. Dabei können sie große Mengen Kohlenstoff binden und Treibhausgas(THG)-Emissionen wirksam senken!

In dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung wurde die Finanzierung des großen Einsparpotenzials im Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) vernachlässigt. „Diese Kurzsichtigkeit ist fahrlässig und kontraproduktiv!", erklärt Josef Göppel MdB a. D., Vorsitzender des DVL. „Bereits die Umwandlung nur eines Hektars Ackerland auf Moorböden kann jährlich so viel CO2 einsparen wie fünf Personenautos mit 20.000 Jahreskilometern in die Umwelt blasen!1"

Wiedervernässung reduziert THG-Emissionen eklatant

Ein Großteil der Moorböden wird landwirtschaftlich genutzt. Intakte, nasse Moore binden große Mengen Kohlenstoff in Form von Torf. Allerdings sind rund 95% der Moorböden in Deutschland entwässert, wodurch der Torf sich zersetzt und CO2 emittiert. Deshalb sind Moorböden mit 5,4 % der gesamten deutschen Emissionen die größte Treibhausgasquelle innerhalb des Sektors Landnutzung LULUCF. Acker auf entwässertem Moor emittiert jährlich 37 t CO2 pro Hektar. Insgesamt entstehen durch trockengelegte Moore in Deutschland so viel Emissionen wie durch den Flugverkehr.

Finanzielle Förderung als Anreiz zur Wiedervernässung

Um diese Emissionen zu vermeiden, ist die Anhebung der Wasserstände nahe der Geländeoberfläche die effektivste Methode. Dies schränkt die landwirtschaftliche Bewirtschaftung stark ein. Auch verlieren die Flächen an Wert, was wiederum die Entwicklung eines landwirtschaftlichen Betriebes hemmen kann. Deshalb ist eine langfristige und ausreichende Finanzierung zentral, damit die Moor-Landwirtinnen und -Landwirte bei der Umstellung auf eine klimafreundliche Bewirtschaftung nicht ihre Existenzgrundlage verlieren.

Vom Land- zum Klimawirt: Anerkennung gesellschaftlicher Leistungen

Wenn aus Landwirtinnen und Landwirten also Klimawirtinnen und Klimawirte werden sollen, die sich um das Klima kümmern, indem sie den CO2-Ausstoß ihrer Flächen minimieren, benötigen sie eine wirtschaftliche Perspektive, finanzielle Anreize und Unterstützung bei der Betriebsumstellung. Nach Latacz-Lohmann et al. (2019) 2 waren befragte Landwirte für eine langfristige Kompensation von etwa 2000 € pro Hektar und Jahr bereit, den Wasserstand nahe der Geländeoberfläche zu halten.

Die Bundesregierung arbeitet zwar bereits an einer „Nationalen Moorschutzstrategie". Aus Sicht des DVL muss darin aber konkret aufgezeigt werden, wie die von der Landwirtschaft zu erbringenden gesellschaftlichen Klimaschutzleistungen auch langfristig finanziell untersetzt werden.

Derzeit erarbeitet der DVL, gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten sowie den Projektpartnern Greifswald Moor Centrum und Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos, ein Leitbild für den Moor-Klimawirt. Finanziert wird das Vorhaben „Moor- und Klimaschutz (MoKli) – praxisorientierte Lösungen mit Landnutzern realisieren“ durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

 

1 Je nach Wasserstandsanhebung
2 Latacz-Lohman, U., et al. (2019): Moorschutzstrategien aus Sicht betroffene Landwirte

 

 

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