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Europäische Schäfer und Hirten wollen gerechtere Agrarförderung

29.05.2019

Weidetierhalter aus Frankreich, Spanien, Portugal und Deutschland fordern im europäischen Schulterschluss, ihre Leistungen zum Landschaftserhalt endlich gerechter zu honorieren.

Ansbach/Neumarkt in der Oberpfalz – Bei einer internationalen Praxistagung des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) in der Oberpfalz wiesen sie darauf hin, dass Flächenprämien Weidetierhalter benachteiligen. Das Land, über das die Tiere zögen, gehöre nämlich den Haltern nicht. Darüber hinaus träten Wetterextreme durch den fortschreitenden Klimawandel verstärkt auf, wie die ausgeprägte Dürreperiode im Jahr 2018 eindrücklich beweist. Vor allem in Südeuropa spielten deshalb Bemühungen zur Verhütung von Waldbränden eine zentrale Rolle. Extensive Viehhaltung ist dabei ein nachhaltiger Weg, das Risiko von Wald- und Flächenbränden effektiv zu minimieren. „Weidetierhaltung trägt zum Erhalt unserer europäischen Kulturlandschaften bei. Die europäische Agrarförderung muss nun solche Gemeinwohlleistungen endlich gerecht entlohnen!“, forderte Josef Göppel, Vorsitzender des DVL.

Landcare Europe: Landschaftspflege europaweit vernetzt

Um die Lebensfähigkeit weidetierhaltender Betriebe zu gewährleisten, reicht die Honorierung der Waldbrandprävention nicht aus. Im Rahmen des internationalen Austauschprojektes „FireShepherds“ arbeitet der DVL deshalb mit 15 Organisationen aus Frankreich, Portugal und Spanien daran, Weidetierhaltern Möglichkeiten für eine einkommenssichere Tierhaltung aufzuzeigen. Durch die Etablierung eines europaweiten Erfahrungsnetzwerks soll extensive Viehhaltung langfristig unterstützt werden. „Dabei kann der DVL auf seine Erfahrungen aus dem Netzwerk‚ Landcare Europe‘ und auf die Praxiskompetenz seiner 170 Mitgliedsverbände zurückgreifen“, so Göppel weiter.

Erhalt biologischer Vielfalt und Stärkung regionaler Wirtschaft

Im Mittelpunkt der Tagung stand neben der Vermittlung zentraler Prämissen und Herausforderungen praktischer Landschaftspflege im Zusammenhang mit Beweidung, die Diskussion regionaler Vermarktungsstrategien als zusätzlicher Geschäftszweig. „Durch den Aufbau der Marke „Juradistl“ hat der Landschaftspflegeverband Neumarkt gezeigt, wie Naturschutz in Wert gesetzt werden kann und für den Endverbraucher zum genussvollen Erlebnis wird“, so Landrat Willibald Gailler, Vorsitzender des LPV Neumarkt. „Juradistl“ hat sich zu einer überregional bekannten Regionalmarke entwickelt, die für Naturschutz, Heimat, Identität und Genuss steht.“

Hintergrund

Der DVL ist der Dachverband von 170 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im von der Europäischen Union geförderten Projekt (1/2018-08/2020) „Shepherds of the XXIst century: Increasing professionalism in the management of extensive livestock, wildfires and landscape in the era of global change” kooperieren 16 Organisationen aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Zielsetzung ist es, weidetierhaltenden Betrieben, landwirtschaftlichen Ausbildungszentren sowie Technikern Fach- und Praxiswissen zum nachhaltigen Umgang mit Tier-, Waldbrand und Landschaftsbewirtschaftungsmaßnahmen zu vermitteln.

Das Projekt findet im Rahmen der DVL-Initiative „Landcare Europe“, einem Bündnis europäischer Organisationen, die sich dafür einsetzen Umweltleistungen in der Landwirtschaft besser zu honorieren, die biologische Vielfalt zu stabilisieren und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

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