Termine, Veranstaltungen und Aktuelles

rund um die Landschaftspflege ...

Deutscher Landschaftspflegepreis 2025

02.06.2025

Zwei Projekte und zwei Familien werden am Deutschen Landschaftspflegetag 2025 für ihre herausragenden Leistungen zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturlandschaften mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis ausgezeichnet. Martin Schöffel, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, übergibt mit DVL-Vorsitzender Maria Noichl MdEP die Preise am 2. Juni in Vierzehnheiligen.

Ansbach/Bad Staffelstein– Der erste Preis der Kategorie „Innovative Projekte“ geht an den Landschaftserhaltungsverband (LEV) Ostalbkreis (Baden-Württemberg) für das Projekt „Ökologische Grünlandaufwertung im Ostalbkreis“. Mit dem zweiten Preis werden der Landschaftspflegeverband (LPV) Neumarkt in der Oberpfalz (Bayern) und die Neumarkter Lammsbräu KG für ihre Initiative „NUN | Neumarkter Unternehmerstammtisch Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Das Wirken von Familie Schmetzer-Bucka (Hohenlohekreis, Baden-Württemberg) würdigt der DVL mit dem ersten Preis der Kategorie „Engagierte Personen“. Der zweite Preis wird Familie Rempfer/Rein (Landkreis Tübingen, Baden-Württemberg) verliehen. 

Der Deutsche Landschaftspflegepreis wird seit 2005 jährlich vergeben. Die zwei Preise in den beiden Kategorien „Innovative Projekte“ und „Engagierte Personen“ sind mit insgesamt 4.500 Euro dotiert. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege als Dachverband der 200 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen, lobt den Landschaftspflegepreis für herausragende Projekte sowie außerordentliches Engagement von Personen, Organisationen und Unternehmen aus.

Ökologische Grünlandaufwertung im Ostalbkreis – 1. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Artenreiches Grünland ist ein wichtiger Lebensraum für Wildbienen, Orchideen, Schmetterlinge und seltene Vögel. Um seinem alarmierenden Rückgang entgegenzuwirken, engagiert sich der LEV Ostalbkreis seit 2012 für die Wiederherstellung von artenreichen Wiesen. Mit dem Ziel, den Trend langfristig umzukehren, wurden unterdessen über 300 Hektar Fläche in 38 Gemeinden des Kreisgebietes mit eigens für die Region hergestelltem heimischen Saatgut ökologisch aufgewertet. Dadurch gelang es sogar seltene heimische Arten, wie den Weichhaarigen Pippau, gezielt zu fördern. Gepflegt werden die blütenreichen Bestände gemeinsam mit ortsansässigen Landwirten. Der LEV arbeitet außerdem mit Kommunen, Privatpersonen, ehrenamtliche Naturschutzgruppen, Schulen und Vereinen zusammen, wobei die Einsaatflächen das Bewusstsein der Bevölkerung für unsere Artenvielfalt stärken. Zur Bestimmung von Pflanzen entwickelte der LEV eigens die „Wiesenfibel“, die sich in zweiter Auflage mit über 20.000 Exemplaren großer Beliebtheit erfreut.

NUN | Neumarkter Unternehmerstammtisch Nachhaltigkeit – 2. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Mit Landschaftspflege, nachhaltiger Landwirtschaft und Bodenschutz beschäftigt sich der Neumarkter Unternehmerstammtisch Nachhaltigkeit, den der LPV Neumarkt in der Oberpfalz gemeinsam mit der Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu 2012 ins Leben rief. Um sich zu konkreten Maßnahmen für den Schutz von Ressourcen und Arten auszutauschen und voneinander zu lernen, kommen die Mitglieder zweimal jährlich zu Vorträgen, Exkursionen und Betriebsbesichtigungen zusammen. Dabei stellen Firmen eigene, freiwillige Betriebsmaßnahmen für mehr Biodiversität und Nachhaltigkeit vor. Der LPV unterstützt und begleitet Aktionen, wie den Bau von Nistmöglichkeiten durch Auszubildende, die Pflege von Firmengelände mit einer Schafherde, die Ausgestaltung von Grünflächen als Sandmagerrasen und Blühflächen oder das Pflanzen und Pflegen von Streuobstbäumen. Zugleich werden die Mitarbeitenden der Unternehmen für den Erwerb regionaler Lebensmittel oder die Wertschätzung der Vielfalt alter Obstsorten sensibilisiert. 

Familie Schmetzer-Bucka – 1. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Waldweiden und Hutewälder gelten als beeindruckende Relikte einer längst aufgegebenen Nutzungsform. Familie Schmetzer-Bucka gelang es, diese Paradiese im fränkisch-schwäbischen Wald wiederherzustellen. Seit 2007 engagiert sich die Familie aus eigener Initiative für die Pflege von unterdessen fünf Naturschutzgebieten. Aufforstungen, die Folgen starker Sukzession und Vorbehalte erforderten hohen Einsatz und Durchhaltevermögen, um die traditionelle Nutzung zu ermöglichen. Arnika, Orchideen und Weißer Höswurz gedeihen heute auf Borstgrasrasen und Pfeifengraswiesen. Die Abläufe ihres 70 Weiderinder umfassenden Holunderhofes passte die Familie an die vorhandenen naturräumlichen Strukturen an. Ihre Erzeugnisse vermarktet sie regional selbst. Zugleich kümmert sie sich um über 400 Streuobstbäume, deren Schnitt und Nachpflanzungen. Der Einsatzbereitschaft der vierköpfigen Familie ist zu verdanken, dass die Naturschutzgebiete im Hohenlohekreis, wie „Entlesboden“ oder „Obere Weide“ überregional bekannt sind und auch zur Naherholung und Umweltbildung genutzt werden können.

Familie Rempfer/Rein – 2. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Am Fuße der Schwäbischen Alb im Landkreis Tübingen erhält und entwickelt Familie Rempfer/Rein seit über 60 Jahren die kleinstrukturierte Landschaft rund um Öschingen. Auf dem Öschbachtalhof betreibt die Familie Mutterkuhhaltung mit angepasstem Grünlandmanagement, Direktvermarktung sowie Landschafts- und Biotoppflegemaßnahmen. Mit dem letzten im Haupterwerb geführten Landwirtschaftsbetrieb vor Ort werden 70 Hektar Ackerland und 130 Hektar Grünland auf oft flachgründigen Böden in Hang- und Steillage mit abwechslungsreicher Fruchtfolge, artenreichen Blumenwiesen und Magerrasen im Naturschutzgebiet „Filsenberg“ extensiv bewirtschaftet. Ihrem Engagement ist zu verdanken, dass viele Strukturen und Biotope entstanden, die heute als Lebensraumtypen und Lebensstätten das Natura 2000-Netz in der Region prägen. Beispielgebend lebt die Familie ein konstruktives Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz. Sie ist ein engagierter Partner von Behörden, Kommunen, ehrenamtlichem Naturschutz, Privateigentümern und LEV. Gerade auch in kleinstparzellierten Streuobstgebieten gewährleistet sie die Nutzung des Grünlandes. So ermöglicht Familie Rempfer/Rein eine vorbildliche Pflege und bewahrt die Flächen vor der Verbrachung.

Zugehörige Dateien


Zurück zur Übersicht
zurück nach oben

Copyright 2025 | Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V.