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Bis 2030 weitere 160.000 Hektar für den Biotopverbund in Bayern

07.05.2024

Um den Biotopverbund in Bayern wirksam umzusetzen, fordert der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), das Netz der 72 Landschaftspflegeorganisationen in Bayern zu nutzen und die Finanzierung für die Umsetzung zu sichern.

Ansbach/Augsburg, 6. Mai 2024 – Bis 2030 sollen nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz 15% der Offenfläche, rund 540.000 Hektar, in einem Biotopverbund erfasst werden. Bis 2022 wurden davon bereits knapp 374.000 Hektar1 erfüllt. Mit der Vernetzung von Schafweiden, der Wiederherstellung und Pflege von Mooren und Streuobstwiesen oder der Aufwertung von Wegsäumen und Gewässerrändern zu artenreichen Verbindungsstrukturen tragen Landschaftspflegeverbände (LPV) bereits heute erheblich dazu bei. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, müssen mindestens noch weitere 160.000 Hektar für den Biotopverbund gewonnen werden. Am 6. Mai diskutierten in Augsburg ca. 100 Teilnehmende aus Politik, Landwirtschaft und Naturschutz wie Landschaftspflegeverbände den Freistaat gemeinsam mit Flächeneigentümer*innen bzw. Landnutzer*innen und Behörden beim Ausbau des Biotopverbundes unterstützen können.

Rückgrat der Landschaftspflege
„Die Landschaftspflegeverbände sind das Rückgrat der Landschaftspflege in Deutschland. Heute arbeiten bundesweit in 200 Landschaftspflegeverbänden Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik auf Augenhöhe und auf freiwilliger Basis zusammen. Die letzten 30 Jahre beweisen es: Diese Drittelparität ist ein Erfolgsmodell!“ erläuterte DVL-Vorsitzende Maria Noichl, MdEP.

Bayern gibt mit dem Ziel von 15% der Offenfläche für den Biotopverbund ambitionierte Richtwerte vor. „Das Bayerische Umweltministerium muss dafür allerdings  langfristig ausreichende Fördermittel zur Verfügung stellen - nur dann bekommen wir gemeinsam den Biotopverbund umgesetzt.“, forderte sie.

Funktion als Türöffner – flächendeckende Etablierung als Ziel
Umweltminister Thorsten Glauber stellte die Bedeutung und die bereits erzielten Erfolge beim Biotopverbund heraus und bedankte sich bei den LPV für deren langjährigen Einsatz: „Die 72 Landschaftspflegverbände in Bayern sind die besten Türöffner für die Umsetzung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.“ Eine flächendeckende Etablierung von Landschaftspflegverbänden bleibt weiterhin erklärtes Ziel des Ministeriums.

Zentrale Umsetzer des Biotopverbunds
„Die Landschaftspflegeverbände sind die zentralen Umsetzer des Biotopverbunds und werden auch beim weiteren Ausbau aktiv mithelfen!“ bekräftigte die politische Sprecherin der bayerischen Landschaftspflegeverbände, Tanja Schorer-Dremel MdL. Sie werde sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass die kooperative Arbeit der LPV vom Umweltministerium und vom Landtag unterstützt wird.

Rechtliche Sicherung kontrovers diskutiert
In einer Gesprächsrunde stand die Realisierung des Biotopverbunds bis zum anvisierten 15%-Ziel im Mittelpunkt. Dabei wurde die derzeitige Rechtslage der langfristigen Flächensicherung kontrovers diskutiert. BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler sieht bei einer befristeten Aufwertung von Flächen auch Vorteile für das Erreichen der gesetzten Ziele, während BUND-Vorsitzender Richard Mergner sogenannte „Natur auf Zeit“-Flächen für den Natur- und Artenschutz als nicht ausreichend betrachtet.

Mergner bemängelte zudem die bisherige räumliche Verteilung des Biotopverbunds und sieht noch Defizite in der Agrarflur. Köhler verwies auf den Beitrag, den die Landwirtschaft durch den Abschluss von Agrarumweltmaßnahmen auf ihren Flächen leistet. Diese Flächen fließen neben ausgewiesenen Schutzgebieten ebenfalls in die Bilanz des Biotopverbunds ein.

Minister Glauber stellte die bisherigen Erfolge beim Biotopverbund heraus: Die 10%-Marke sei bereits geschafft, „die letzten 5% sind immer die schwersten. Hier müssen Landwirtschaft, Naturschutz, Verbände und Behörden zusammenarbeiten, um das gesteckte Ziel zu erreichen.“ Freiwilligkeit sei dabei immer noch der erfolgsversprechende Weg.

Konrad Carl, Bürgermeister der Gemeinde Todtenweis im Landkreis Aichach-Friedberg, unterstrich die zielführende Zusammenarbeit mit dem lokalen LPV unter anderem bei der Pflege von Offenflächen im FFH-Gebiet Lechauwald bei Todtenweis und wartete direkt mit konkreten Plänen für den Ausbau des Biotopverbundsystems auf, die er mit dem LPV in seiner Gemeinde umsetzen möchte.

Hintergrund

Der DVL ist der Dachverband der 200 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern sind 72 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen Mitglied im DVL.

Landschaftspflegeverbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen besetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.


1Biotopverbund in Bayern, Dritter Statusbericht  Berichtsjahr 2022; Landesamt für Umwelt (LfU)

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