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Agrarpolitische Vision liefert Argumente für Gemeinwohlprämie!

20.02.2025

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) sieht in der agrarpolitischen Vision von Agrarkommissar Hansen Licht und Schatten. Besonders die Stärkung von freiwilligen Umweltleistungen der Landwirtschaft durch anreizbasierte Förderungen ist aus Sicht des DVL ein wichtiges Argument für die Einführung einer Gemeinwohlprämie in Deutschland.

Ansbach/Brüssel – Gestern hat EU-Agrarkommissar Hansen seine „Vision für Landwirtschaft und Ernährung für zukünftige Generationen“ veröffentlicht. Durch eine „gerechtere und besser ausgerichtete öffentliche Unterstützung“ soll der Fokus der zukünftigen EU-Agrarförderung noch stärker auf anreizbasierten und freiwilligen Bewirtschaftungsmaßnahmen der Landwirtschaft liegen.

DVL-Vorsitzende Maria Noichl, MdEP betont „Agrarkommissar Hansen treibt mit seinem Vorschlag die Umwandlung der GAP von der bisherigen Regelkonformität hin zur Honorierung der tatsächlichen Umweltleistungen der Landwirtschaft voran. Er liefert damit eine gute Basis für die Förderung eines tragfähigen Einkommens landwirtschaftlicher Betriebe. Offen bleibt allerdings, wie die Umwandlung der GAP hin zu mehr Schutz für die Umwelt genau aussehen wird.“

Für Landwirtinnen und Landwirte, die „aktiv […] zum Erhalt unserer Umwelt beitragen“, soll künftig unternehmerisches Denken im Vordergrund stehen. Für das vom DVL gemeinsam mit der Landwirtschaft, der Verwaltung und der Wissenschaft entwickelte Konzept der Gemeinwohlprämie bedeutet das Visionspapier der EU-Kommission deshalb neuen Rückenwind.

„Das Visionspapier bestärkt den DVL und seine Landschaftspflegeverbände weiter an Vorschlägen für den Naturschutz als landwirtschaftlichen Betriebszweig zu arbeiten. Eine Prämie garantiert den Betrieben, mit ihren Gemeinwohlleistungen für Klima-, Biodiversitäts-, Wasser- und Bodenschutz auch Geld verdienen zu können“, unterstreicht Noichl.

Maßgeschneiderter Katalog betrieblicher Maßnahmen 

Die Gemeinwohlprämie beinhaltet einen Angebotskatalog an bewährten umwelt- und klimaförderlichen Maßnahmen, die Landwirtinnen und Landwirte maßgeschneidert für ihren Betrieb auswählen können. Die Höhe der Prämie bemisst sich nach dem Umfang der ausgewählten Maßnahmen und den zu erwartenden ökologischen Wirkungen, die nach einem Punktesystem bewertet werden.

Bereits die aktuellen GAP-Vorschriften fordern ein derartiges Bewertungssystem als Nachweis für die Effizienz und Wirksamkeit der Öko-Regelungen. Andere Mitgliedsstaaten verfolgen diesen Ansatz bereits. Mit Blick auf die neue Vision für Landwirtschaft und die Evaluierungsergebnisse der aktuellen Öko-Regelungen, mit verhaltenen Umweltwirkungen, fordert der DVL die Einführung eines punktebasierten Bewertungs- und Honorierungssystems für Deutschland. Mit der Gemeinwohlprämie bietet er eine praxistaugliche Lösung an.

Hintergrund 

Mit der „Gemeinwohlprämie“ hat der DVL ein konkretes Bewertungs- und Honorierungskonzept für gesellschaftliche Leistungen der Landwirtschaft zum Schutz und zur Verbesserung der Biodiversität, des Klimas und des Wassers in der Agrarlandschaft entwickelt und damit einen Vorschlag für einen systemischen Umbau der Agrarförderung in ein Zahlungssystem für öffentliche Leistungen unterbreitet. Dieser Vorschlag ist in einem mehrjährigen Prozess mit über 200 landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland, der Wissenschaft und den Agrarverwaltungen praxisnah entwickelt worden. Das Konzept der GWP stellt nach den Ergebnissen dieses Projektes ein praxistaugliches, umwelteffizientes und administrierbares Umsetzungsmodell für die Ausgestaltung der Öko-Regelungen dar.

Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftspflegevereine, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen, Biologische Stationen, Natura 2000-Stationen und Ökologische Stationen. Seine Mitglieder arbeiten mit circa 15.000 landwirtschaftlichen Betrieben, darunter knapp 2.000 Schäfereien, für den Naturschutz eng zusammen. Über 4.000 kommunale Gebietskörperschaften sind Mitglied eines Landschaftspflegeverbandes. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Rheinland-Pfalz unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, beispielsweise für eine bessere Natura-2000-Umsetzung. 

Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb des DVL uns seiner Verbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen zusammengesetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.

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